Werkstudentinnen in Zeiten von COVID-19

Anika Khakoo
Sommer 2020 Praktikantin bei
Arete Publica Associates
Anna de Bernardi
Sommer 2020 Praktikantin bei
Arete Publica Associates
Peter H. Hellmonds
Gründer und CEO von
Arete Publica Associates

31. August 2020

Wir, Anika Khakoo und Anna de Bernardi, sind Studentinnen an der Universität von Princeton im US Bundesstaat New Jersey. Wenn uns jemand vor sechs Monaten erzählt hätte, dass wir diesen Sommer ein Praktikum bei einer Public Affairs Consulting Firma in Deutschland über das Internet arbeiten würden, hätten wir das nicht für möglich gehalten. Aber inmitten der COVID-19 Pandemie haben Studentinnen wie wir schnell lernen müssen, dass diese Art von Arbeit — über das Internet und tausende von Kilometern entfernt von Kollegen und Kolleginnen — die neue Normalität darstellen könnte.

Vor Corona hatten wir beide geplant, für Praktika nach Deutschland zu kommen. Anika wollte bei dem Magazin ExBerliner in Berlin arbeiten und Anna hatte vor, ein Forschungspraktikum beim IFO Institut in München zu verbringen. Als wir erfuhren, dass unsere Praktika wegen der Corona Pandemie gestrichen werden mussten waren wir natürlich sehr unglücklich. Wir wurden jedoch glücklicherweise durch Princeton’s Fakultät für Deutsche Sprache mit Arete Publica Associates und dessen Gründer und CEO Peter H. Hellmonds in Verbindung gebracht, der selbst Graduate Alumnus der Princeton School of Public and International Affairs ist.

Als wir dieses Sommerpraktikum begannen, war uns bewusst, dass dieser Sommer ganz anders werden würde als sonst. Zum einen war neu, dass das gesamte Praktikum wegen der Reisebeschränkungen rein online stattfinden würde! Das war schon eine besondere Herausforderung, auf die wir uns einstellen mussten. Und so hat unser Team über die vergangenen zwölf Wochen auch die üblichen Schwierigkeiten mitgemacht, die es gibt, wenn man nicht vor Ort, sondern aus der Ferne zusammenarbeitet. Offensichtlich war, dass wir über verschiedene Zeitzonen hinweg arbeiten würden, was bedeutete, dass wir nur entweder am frühen Morgen oder am späten Abend alle miteinander über Skype kommunizieren konnten, denn Anika lebt in San Francisco in Kalifornien, also mit einem Zeitversatz von neun Stunden gegenüber der Mitteleuropäischen Sommerzeit, wo sowohl Peter (Deutschland) als auch Anna (Italien) waren. Abgesehen von diesem Zeitfaktor mussten wir noch einiges anderes lernen, um trotz dieser großen Entfernung produktiv und symbiotisch zusammen zu arbeiten.

Es war auf jeden Fall schon sehr ungewöhnlich, von zuhause aus zu arbeiten. Man konnte nie wissen, wann ein Familienmitglied während eines Skype-Anrufs ins Zimmer kommen würde oder wann das WLAN aufhören würde, zu funktionieren. Aber auf der anderen Seite hat uns diese Erfahrung auch Belastbarkeit gelehrt und hat uns neue Wege aufgezeigt, wie wir uns den modernen Arbeitsplatz vorstellen können. Während wir diese Herausforderungen meisterten, haben wir eine wichtige Lektion gelernt: während der vergangenen paar Jahre hat Technologie die Art und Weise in positiver Hinsicht verändert und erweitert, indem wir nämlich innerhalb unserer globalen Gemeinschaft virtuell miteinander in Verbindung treten und zusammen arbeiten können.

Die COVID-19-Pandemie war sicher nicht der ideale Hintergrund, aber die Arbeit über das Internet bei Arete Publica Associates hat uns gezeigt, wie weit uns moderne Technologien schon gebracht haben und wie weit es uns in Zukunft noch bringen könnte. Diese Entwicklung zeigt ein bedeutendes Potenzial für den zukünftigen Zugang zu Fernarbeit und Fernunterricht auf.

Bei Arete Publica Associates war unsere Hauptaufgabe, die Webseite neu zu gestalten. Anika mit ihrer Erfahrung als Editor und mit einem Studienschwerpunkt in Kunstgeschichte bekam die Aufgabe, neue Artikel zu editieren und die Webseiten zu gestalten. In der Zwischenzeit hat Anna, mit ihrem geplanten Schwerpunkt in Wirtschaftswissenschaften und mit fließendem Italienisch sowie nahezu fließendem Deutsch, die Aufgabe übernommen, die Übersetzungen für die deutsche und italienische Version der Webseite zu machen sowie verschiedene wirtschaftspolitische Themen zu recherchieren.

Manche Aufgaben haben wir gemeinsam erledigt und andere separat. Während der ganzen Zeit unseres Praktikums hatten wir wöchentliche Skype-Meetings mit Peter, um unseren Arbeitsfortschritt zu besprechen, sowie um über anstehende Aufgaben, aktuelle Politik-Themen oder neue Informationen zu reden. Unser Team musste gemeinsam lernen, unsere Fernarbeit zu organisieren und sicherzustellen, dass wir eine gute Kommunikationskultur entwickelten, obwohl und weil wir nicht ein einem gemeinsamen Konferenzraum zusammensitzen konnten. Das betraf so einfache Fragen wie die Kommunikations-Software — wir haben uns für Skype gegenüber Zoom entschieden, weil Skype eine integrierte offline Chat-Funktion hat — und so komplexe Fragen wie die, wie wir unsere Produktivität verbessern könnten. Wir führten check-ins ein, Checklisten von Aktionspunkten, Trainings-Einheiten und Brainstorming-Sitzungen, um sicherzustellen, dass unser Arbeitsplatz, auch wenn er rein elektronisch und über eine große räumliche und zeitliche Entfernung war, trotzdem genügend Raum für Kreativität, gegenseitige Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme, Lernprozesse und offene Diskussionen ließ.

Obwohl es eine Herausforderung war, diese ganze Arbeit auf Distanz zu erledigen — es wäre sicher einfacher für unser Team gewesen, wenn wir persönlich an einem Ort zusammenarbeiten hätten können — so haben wir doch gelernt, wie man auf Fehlersuche gehen und Schwierigkeiten überwinden kann, wie man sich Unterstützung organisiert, wenn man sie braucht und wie man seine Kreativität einsetzen kann, um Probleme elegant zu lösen. Und wir haben unter Peters Rat und Führung sehr viel über die Welt des Public Affairs Managements gelernt.

Also, ja, obwohl der Sommer 2020 definitiv nicht das war, was wir uns ursprünglich von ihm erhofft hatten, sind wir doch dankbar darüber, dass wir stattdessen diese Erfahrung machen konnten. Diese schweren Zeiten werden noch eine Weile andauern und unsere Generation lehren, mit Widerstandskraft und Kreativität die technologischen und organisatorischen Lösungen zu entwickeln, mit denen wir die Probleme angehen können, die uns in der Zukunft begegnen werden. Aus dieser Erfahrung wissen wir jetzt, dass wir im Angesicht von unvorhergesehen schwierigen Hindernissen diese überwinden können und auch überwinden werden.

Praktikantinnen-Perspective: Anna

Bio: Mein Name ist Anna de Bernardi, ich komme aus Italien und werde dieses Jahr mein zweites Studienjahr in Princeton angehen, das sogenannte Sophomore-Jahr.

Mein Studienfach ist Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt auf dem Zusammenspiel von Wirtschaft, Finanzen und Politik. Mich interessieren aber auch Geschichte, Informationstechnologien, und Diplomatie. Ich würde gerne innerhalb dieser Themen entweder als Forscherin oder als Beraterin arbeiten.

Frage: Als du über dieses Praktikum bei Arete Publica Associates erfahren hast, wie hast du dich da gefühlt? Was waren deine Erwartungen?

Antwort: Ich wollte ja ursprünglich diesen Sommer beim IFO Institut in München arbeiten und hatte mich schon sehr auf diese Chance gefreut, weil mir das helfen sollte, meine Interessen in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung für die kommenden Studienjahre in der Wirtschaftsfakultät an der Princeton Universität zu konkretisieren. Ich war dann natürlich sehr unglücklich darüber, wenn dieses Praktikum verschoben werden musste, aber es war dann eine große Erleichterung, als ich von dem Praktikum bei Peter erfahren habe.

Ich hätte damit die Chance, dass mein Sommer nicht ohne praktische Erfahrungen ablaufen würde, sondern dass dieses Praktikum in anderer Weise den gleichen Zweck erfüllen würde: das Praktikum würde mir helfen, ein besseres Verständnis für die Welt der Public Affairs Beratung zu bekommen. Dieses Praktikum war insbesondere deshalb für mich wertvoll, weil es normalerweise sehr schwer ist, in den Bereich der Public Affairs Beratung einzusteigen, speziell für Studenten in den ersten Studienjahren, denn diese Arbeitswelt besteht doch zum Teil aus anspruchsvollen und begehrten Jobs mit wenigen offenen Stellen und sehr vielen Bewerbern.

F: Was war die größte Herausforderung dieser virtuellen Arbeitserfahrung? Was war die lohnendste Erfahrung?

A: Am Anfang war es nicht einfach, die Erwartungen abzuschätzen und die Arbeitsabläufe festzulegen. Wir mussten uns ein wenig durchkämpfen, die verschiedenen Aufgaben abzugrenzen und die Effizienz zu verbessern und manchmal war die Kommunikation nicht so einfach. Die größte Belohnung kam jedoch am Ende des Praktikums. Als ich am Ende durch alle drei Sprachvarianten der Webseite ging und feststellen konnte, dass alle Links und alle Widgets richtig gut funktionierten, da war ich sehr stolz und zufrieden mit meiner Arbeit. Ich erfuhr, dass sich unsere Anstrengungen gelohnt hatten und merkte, wie effizient und gemeinschaftlich wir als Team geworden waren.

F: Was ist deine liebste Erinnerung von diesem Sommer Praktikum?

A: Es war natürlich eine sehr lohnende Erfahrung von einem wissenschaftlichen und professionellem Standpunkt aus betrachtet, aber meine liebsten Erinnerungen beziehen sich alle auf die guten zwischenmenschlichen Beziehungen, die wir gemeinsam miteinander aufgebaut haben. Es war so herzerwärmend zu sehen, wie nah wir uns gekommen sind nachdem wir als Fremde begonnen hatten!

F: Was wirst du für dich aus dieser Erfahrung mitnehmen?

A: Auf jeden Fall die Fähigkeit, ein hochperformantes Team zu schaffen mit Leuten, die man vorher noch nie getroffen hat, die in unterschiedlichen Zeitzonen an Themen arbeiten, die bis dahin nicht hinreichend bekannt waren! Ich habe auch ein größeres Interesse für die Welt der Public Affairs gewonnen, die über meine bisherige Interessen im Bereich der öffentlichen Finanzen hinausgeht.

Praktikantinnen-Perspective: Anika

Bio: Mein Name ist Anika Khakoo und ich komme ins dritte Studienjahr, das sogenannte Junior-Jahr. Ich studiere Kunstgeschichte an der Fakultät für Kunst und Archäologie an der Universität von Princeton.

Ich komme aus San Francisco in Kalifornien und an der Princeton Universität bin ich die Herausgeberin von Princeton’s Kunst- und Kulturmagazin, dem Nassau Weekly. Mich interessieren die Schnittstellen von Journalismus, gemeinnütziger Arbeit, Design und die Arbeit als Herausgeberin.

Frage: Als du über dieses Praktikum bei Arete Publica Associates erfahren hast, wie hast du dich da gefühlt? Was waren deine Erwartungen?

Antwort: Zuallererst hatte ich ein Gefühl der Erleichterung, als ich von der Deutsch-Abteilung an der Princeton Universität im Namen von Peter kontaktiert wurde. I hatte geplant, diesen Sommer beim Exberliner Magazin in Berlin — einem Kunst- und Kulturmagazin für ExPats in Berlin — und ich war logischerweise sehr traurig als dieses Praktikum wegen COVID abgesagt werden musste. Als ich dann von dieser neuen Chance erfuhr, bei der ich etwas Produktives und Sinnvolles tun könnte, war eine große Sache für mich und ich war sehr dankbar darüber, dafür berücksichtigt zu werden.

Ich war mir nicht sicher, was ich davon erwarten konnte, insbesondere, weil ich bis dahin noch keine große Erfahrung im Bereich Public Affairs hatte. Ich war auch besorgt, dass ich keine gute Praktikantin für eine Public Affairs Beratung sein könnte, solange mein Wissen um Public Affairs so begrenzt war. Ich war auch ein wenig nervös über die Aufgabe Web-Design, weil ich bis zu dem Beginn des Praktikums noch wenig Web-Design Erfahrung hatte. Die Zeit-Differenz von neun Stunden zwischen Kalifornien und Deutschland und Italien machte mir auch ein wenig Sorgen. Ich konnte mir nicht gut vorstellen, wie wir die Kommunikation so regeln können würden, dass wir einen effektiven Work-Flow hinbekommen würden.

F: Was war die größte Herausforderung dieser virtuellen Arbeitserfahrung? Was war die lohnendste Erfahrung?

A: Ich glaube, die größte Herausforderung für unsere Arbeit auf Distanz war zunächst die Frage der Kommunikation. Wir mussten Wege finden, um effektiv über die Distanz zu kommunizieren, unsere Themen für Online-Treffen festzulegen und uns angesichts der Zeitdifferenz zu koordinieren. Ich glaube, wir haben fast einen Monat gebraucht bis wir so richtig in Schwung kamen und symbiotisch miteinander zu arbeiten. Am Anfang war es auch eine Herausforderung für mich, erst einmal WordPress zu lernen, aber das war auch eine der größten Belohnungen dieser Erfahrung! Es ist so cool, die Webseite anzuschauen, die wir designed haben, zu sehen, wie weit wir den Sommer über gekommen sind.und ich bin einfach super happy mit dem Ergebnis. Sicher hatten wir eine steile Lernkurve, aber sobald wir herausgefunden haben, wie dieses Arbeiten auf Distanz funktioniert, hat es seine eigene Dynamik entwickelt.

F: Was ist deine liebste Erinnerung von diesem Sommer Praktikum?

A: Ich glaube, meine Lieblingserinnerung dürfte wahrscheinlich unsere virtuelle Party am Ende des Sommers sein, auf der wir uns unterhielten, Musik hörten, Getränke mitbrachten und die Gelegenheit hatten, all die geleistete Arbeit zu feiern und Zeit miteinander zu verbringen, ohne über Arbeit nachzudenken. Ich habe das Gefühl, dass ich diesen Sommer die Gelegenheit hatte, zwei großartige Freunde zu finden, Anna und Peter, was ziemlich bemerkenswert ist, da sich keiner von uns jemals persönlich getroffen hat! Es ist faszinierend festzustellen, dass wir in diesem Sommer so starke und positive Arbeitsbeziehungen und Freundschaften aufgebaut haben, und diese Verbindungen sind zweifellos einer der liebsten Aspekte meiner Erfahrung in diesem Sommer.

F: Was wirst du für dich aus dieser Erfahrung mitnehmen?

A: Zunächst einmal habe ich definitiv eine neue Toolbox mit Grafik- und Webdesign-Fähigkeiten, die ich vorher noch nicht hatte! Ich fühle mich jetzt sehr wohl mit WordPress und bin ziemlich zuversichtlich, was meine Fähigkeiten für das Erstellen von Websites angeht. Ich bin mir sicher, dass ich diese Fertigkeiten von dem Praktikum mitnehmen und in Zukunft immer wieder verwenden werden kann. Ich habe auch definitiv viel über die europäische Public Policy und die Art und Weise gelernt, wie Regierungen mit dem Privatsektor zusammenarbeiten, um Anreize für Veränderungen zu schaffen. Ich denke, Peters zwei Jahrzehnte Erfahrung auf diesem Gebiet haben ihn zu einem hervorragenden Lehrer gemacht, und während des gesamten Praktikums habe ich immer neue Dinge über Politik gelernt. Zusätzlich zu all dem gewonnenen Wissen werde ich natürlich die Lehren zu Resilienz und harter Arbeit in Erinnerung behalten, die mir diese Erfahrung gezeigt hat, und natürlich die wunderbaren Verbindungen und Freundschaften, die ich den ganzen Sommer über mit meinen Mitarbeitern geschlossen habe. Obwohl es nicht der Sommer war, den ich erwartet hatte, würde ich ihn nicht tauschen wollen!

Arbeitgeberperspektive: Peter

Bio: Peter H. Hellmonds ist Gründer und CEO von Arete Publica Associates, einer internationalen Public Affairs Managementberatung. Er berät das Top Management von Firmen über die Verbesserung ihrer Beziehungen zu ihren wichtigsten Stakeholdern in der Politik, internationalen Organisationen, der Industrie und in Interessenverbänden, sowie mit den Nichtregierungs-Organisationen. Als Alumnus von Princeton University’s School of Public and International Affairs pflegt er weiterhin gute Beziehungen zu seiner Alma Mater.

Frage: Dies war Ihre erste Erfahrung mit der Aufnahme von Sommerpraktikanten, ganz zu schweigen von Ihrer ersten Erfahrung mit der Aufnahme von Sommerpraktikantinnen, die über den Globus verteilt arbeiteten.

Antwort: Nun, ich hatte bereits früher Praktikanten und auch Remote-Praktikanten, aber dies war das erste Mal, dass ich meine beiden Praktikantinnen nie persönlich getroffen habe. Alle unsere Interaktionen fanden elektronisch über E-Mail, Telefon, Chat und Videoanrufe statt. Es war auch das erste Mal, dass ich Praktikantinnenen in meiner eigenen Firma hatte und nicht in einer Firma, in der ich selbst Angestellter war..

F: Was waren Ihre Erwartungen für den Sommer?

A: Ich war sowohl aufgeregt als auch besorgt, als ich Anfang Mai von der Gelegenheit erfuhr. Aufgeregt, weil ich gerade zwei Wochen zuvor mit einem Großprojekt zur Aktualisierung der Website meines Unternehmens begonnen hatte, um die zusätzliche Zeit, die ich aufgrund des mangelnden Geschäfts nach der COVID-19-Sperrung hatte, optimal zu nutzen. Ich sah eine Gelegenheit, wertvolle Hilfe und Feedback zu diesem Unternehmen zu erhalten.

Ich war auch sehr aufgeregt, mit zwei äußerst intelligenten und fleißigen Studentinnen zusammenzuarbeiten, die mir Einsichten ihrer Generation über das grafische Erscheinungsbild und Layout sowie in die Texte auf den verschiedenen Seiten geben konnten..

Ich war aber auch deswegen besorgt, weil ich noch nie ein reines Online-Praktikum veranstaltet hatte, bei dem ein Großteil der Arbeitsbeziehung auf Vertrauen aufgebaut werden musste. Während ich Erfahrung in der Online-Arbeit mit Kollegen über Zeitzonen und Ländergrenzen hinweg habe, war das Management von Praktikantinnen, die wahrscheinlich noch nicht viel Berufserfahrung hatten, etwas anderes: Normalerweise bieten einige erste persönliche Treffen die Gelegenheit, eine persönliche Beziehung herzustellen, die zum Aufbau einer vertrauensvollen Arbeits-Beziehung erforderlich ist. In früheren, normalen Zeiten war ich in der Nähe, um Anleitung und Ermutigung zu geben, Mentoring zu leisten und die Praktikanten zu verwalten. In dieser Situation mussten wir jedoch verschiedene Wege finden, um dieses Manko auszugleichen, da ein persönliches Treffen keine Option war. Und typische Management-Tools würden auch nicht funktionieren. Ich hatte nicht vor, ihre Stunden zu überwachen und sie durch Mikromanagement zu demotivieren. Es war ein großer Vertrauensvorschuss, dass sie tatsächlich Leistung bringen würden, ohne dass ich einen der üblichen Anreize von „Zuckerbrot oder Peitsche“ hätte..

Außerdem war ich beunruhigt, weil ich nicht wusste, wie gut die Chemie funktionieren würde. Ich hatte keine Ahnung, wie viel Arbeit das Website-Update wirklich bringen würde, wie gut sich die Praktikantinnen an den Zeitplan anfreunden würden oder wie motiviert sie wären, wenn sie feststellen würden, dass sie nur eine kleine Beratungsboutique unterstützen würden. Es gab viel zu beachten.

F: Wie haben sich diese Erwartungen im Laufe der Zeit entwickelt? Was war eine Überraschung?

A: Ich wollte zuerst den Praktikantinnen Anika und Anna eine Möglichkeit geben, mich kennenzulernen, bevor sie anfingen. Aus diesem Grund habe ich Zoom-Interviews geplant, die als erste Vertrauensbildende Maßnahme gedacht waren, indem ich ihnen die Möglichkeit gab, zu verstehen, was die Aufgabe bedeuten würde und wie ich mir vorstellte, wie wir als Team zusammenarbeiten werden könnten. Ich habe versucht, sowohl meine eigenen als auch ihre Erwartungen zu erfüllen, indem ich das Konzept der verschiedenen Phasen der Teamarbeit eingeführt habe: Forming – Storming – Norming – Performing – und sagte, es sei normal, dass wir die verschiedenen Phasen zu unterschiedlichen Zeiten durchlaufen, und das manchmal Dinge aus dem Ruder laufen könnte; dann würde es notwendig werden, dass wir uns wieder in die Reihe bringen.

Was mich jedoch wirklich überraschte, war, wie gut letztlich alles funktionierte. Und es war wirklich schön zu sehen, wie wir alle nach einer Weile wie erwartet die erwünschte Leistung erbrachten, und wirklich aufregend zu sehen, als die Dinge nacheinander anfingen, sich zusammenzufügen! Ich war sehr froh, dass ich Anika und Anna ausgewählt habe, als ich bemerkte, wie sie im Prozess der Teamarbeit Freunde wurden.

F: Hat Ihnen diese Erfahrung Einblicke in die Zukunft des modernen Arbeitsbereichs gegeben? Wie herausfordernd empfinden Sie die Remote-Arbeit? Wie erfolgversprechend stellt sie sich dar?

A: Ich denke, wir müssen uns alle auf diese „neue normale“ Art der Zusammenarbeit einstellen. Wenn Sie ein traditioneller Manager sind, der es gewohnt ist, Ihr Team zu überwachen und zu micro-managen, müssen Sie sich auf eine große Überraschung einstellen. Selbst wenn Sie denken, eine Online-Überwachung durchführen zu können, sollten Sie dies vermeiden, wenn Ihre Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten. Sie müssen also lernen, wie Sie Ihren Mitarbeitern in ihrem Arbeitsbereich vertrauen können. Einige Manager können sich darauf einstellen und ihre Mitarbeiter arbeiten lassen. Andere werden scheitern und ihre Mitarbeiter demotivieren. Ich habe auch Erfahrung in der Fernarbeit in meiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender eines gemeinnützigen Unternehmens in den USA, das hauptsächlich aus Freiwilligen besteht, und auch als Vorstandsmitglied eines anderen internationalen Freiwilligenvereins. In beiden Organisationen werden die meisten Arbeiten und Besprechungen auch Remote durchgeführt. Aus dieser Erfahrung weiß ich, wie schwierig es häufig ist, Mitarbeiter zu motivieren, die den Nutzen ihrer Freiwilligenarbeit ständig bewerten und gegen ihre anderen Verpflichtungen und Wünsche abwägen.

Aber ich hatte das große Glück, zwei hochmotivierte Praktikantinnen zu haben, die ihre Leistung unter Beweis stellen wollten und die unter meiner leichthändigen Leitung und Führung florierten, wo ich ihnen im Laufe der Zeit immer mehr Verantwortung für Selbst-Management und Team-Management übertrug. Wir haben verschiedene Tools für unser Team-Management untersucht, angefangen mit regelmäßigen wöchentlichen Teamanrufen über Skype (wir haben Zoom fallen gelassen, weil Skype uns auch die Möglichkeit gab, asynchrone Offline-Chats durchzuführen, die besser für unsere verschiedenen Zeitzonen geeignet waren). Ich habe auch meinen firmeneigenen Cloud-Server aktualisiert, um die direkte Zusammenarbeit mit den Online-Dokumenten zu ermöglichen (ähnlich wie bei Google-Docs, jedoch ohne die gleichen Bedenken hinsichtlich Datensicherheit und Datenschutz). Und wir haben versucht, ein gemeinsames Instrument zu finden, um sicherzustellen, dass wir Aufgaben, Termine und Verantwortlichkeiten im Auge behalten. Anna war sehr gut darin, wöchentliche Protokolle unserer Besprechungen zu schreiben, und führte auch eine Aufgabenliste, die uns an fällige Aufgaben erinnerte. Anika arbeitete als Co-Administratorin auf der Website, was ein großes Zeichen des Vertrauens war, das ich aus meinen Händen geben konnte. Ich zögerte, noch einen weiteren Administrator hinzuzufügen, und hatte Mitleid mit Anna, die auch gerne die Website direkt verwalten wollte. Es hätte ihr die Sache zwar leichter gemacht, aber ich war zu besorgt, dass passieren könnte, was das altbekannte Sprichwort „Zu viele Köche verderben den Brei!“ aussagt.

Trotz dieses Rückschlags war Anna immer noch motiviert und äußerst produktiv darin, nicht nur die deutschen Übersetzungen zu produzieren, sondern auch die komplette italienische Version der Website in Rekordzeit zu erstellen.

F: Sie schätzen die Grundlagen der Teambildung, die der Psychologe Bruce Tuckman 1965 geschaffen hat: “forming, storming, norming, and performing”. Warum diese Bausteine? Wie haben Sie diese Phasen in diesem Sommer gesehen?

A: Dies sind die typischen Phasen der Teamarbeit, und ja, sie haben sich alle in diesem Sommer abgespielt. Die richtige Reihenfolge wäre tatsächlich besser Forming – Norming – Storming – Performing, aber ziemlich oft folgt das Stürmen dem Formen unter Missachtung der Normierungsphase, was oft zu Frustrationen führt. Daher war es für mich wichtig sicherzustellen, dass die Praktikantinnen verstanden, dass eine Phase der Frustration eine normale Phase sein könne, insbesondere wenn einige Normierungen weggelassen wurden und Stürme ohne gemeinsame Regeln dazu führen würden, dass verschiedene Teammitglieder in verschiedene Richtungen laufen. Ich glaube jedoch, dass die offene Diskussion dieser Phasen uns auch geholfen hat, auf dem richtigen Weg zu bleiben.

F: Was ist Ihre Lieblingserinnerung an das Praktikumsprogramm in diesem Sommer?

A: Es war eine große Belohnung für mich zu hören, als Anna und Anika sagten, dass sie mich beide in der zweiten Hälfte des Auftrags als Freund betrachteten, und es hat großen Spaß gemacht, unsere Online-Abschiedsparty mit Musik und Getränken abzuhalten und nicht über Arbeit zu sprechen. Und ich war auch sehr froh, dass sie so gerne im Team miteinander gearbeitet haben, dass sie im Verlauf des Praktikums Freundinnen wurden, über den Auftrag hinaus. Das Endprodukt der komplett überarbeiteten Website zu sehen, macht mich ebenfalls sehr glücklich und dankbar für die Arbeit meiner beiden neuen Freunde Anika und Anna.